Der griechischen Sage nach herrschte König Agenor in Phönizien über die Städte Tyrus und Sidon. Er hatte eine wunderschöne Tochter namens Europa, in die sich der Göttervater Zeus verliebte und die er unbedingt für sich gewinnen wollte.
Daher befahl er dem geflügelten Götterboten Hermes, die Viehherde des Königs zum Strand zu treiben. Dann verwandelte sich Zeus in einen Stier mit goldenem Fell, mischte sich unter Agenors Viehherde und erreichte den Strand, an dem die schöne Europa mit ihren Freundinnen spielte. Er näherte sich den spielenden Mädchen, die den sanften Stier streichelten. Er legte sich daraufhin nieder und die Freundinnen drängten Europa, sich auf den Rücken des so friedlichen Tieres zu setzen, was sie auch tat.
Kaum saß Europa auf dem Rücken des Stiers, stand dieser auf und setzte sich in Bewegung, erst langsam und dann immer schneller, bis die Freundinnen nicht mehr folgen konnten. Er stürzte sich ins Meer und schwamm einen Tag und eine Nacht durch die Wellen, bis sich wieder Land zeigte. Rasch hielt der Stier darauf zu, betrat den Strand und legte sich nieder.
Nachdem Europa von seinem Rücken geglitten war, verschwand der Stier, und ein schöner Mann stand vor ihr. Er stellte sich als der König dieses Landes, der Insel Kreta, vor und sagte ihr, dass er für sie sorgen und sie beschützen wolle und dass sie an seiner Seite als Königin herrschen solle. Europa weinte über ihr Schicksal, bis sie hinter ihrem Rücken geflüsterte Worte hörte. Als sie sich umwandte, sah sie die Göttin Aphrodite mit ihrem Sohn Eros, die ihr sagte, dass sie nicht traurig sein soll, da Zeus sie zu seiner irdischen Gemahlin gemacht hat und sie jetzt unsterblich ist, weil der Erdteil, der sie aufgenommen hat, für alle Zeiten ihren Namen tragen wird: EUROPA.
Es gibt sehr viele Gemälde zu diesem Mythos, auf denen Europa meistens auf dem Rücken des Stiers, der durch die Wellen schwimmt, dargestellt wird.
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